Buchrezension: Michael Hesemann: Paulus von Tarsus


Nach acht Jahren Recherchen und Reisen hat der katholische Historiker, Kulturanthropologe und Literaturwissenschaftler Michael Hesemann („Die Jesus-Tafel“, „Die stummen Zeugen von Golgotha“, „Hitlers Religion“) pünktlich zum Ende Juni 2008 beginnenden Paulusjahr sein Buch „Paulus von Tarsus: Archäologen auf den Spuren des Völkerapostels“ auf den Buchmarkt gebracht.

Hesemann verfolgt die Reisestrecken des Apostels Paulus anhand der Apostelgeschichte von Lukas und der Paulinischen Briefe und stellt sich immer wieder die Frage, ob Archäologie, Geschichte und Literaturwissenschaft die historischen, politischen, gesellschaftlichen und geographischen Fakten aus dem Neuen Testament beweisen. Das Ergebnis ist ein erdrückender Beleg für die Authentizität und den dokumentarischen Wert der Bibeltexte. Selbst kleinste Details wie politische Amtstitel der damaligen Zeit werden präzise wiedergegeben. So ist Hesemanns neuestes Buch ein weiterer Beweis für die Unhaltbarkeit der historisch-kritischen Exegese, für die die biblischen Schilderungen nur einen symbolischen Charakter haben.

Dennoch ist „Paulus von Tarsus“ kein theologisches, sondern ein historisches Buch. Die Recherchen machen sich im faktenreichen Text bemerkbar und führen den Lesern in die Welt, in der Paulus gewirkt hat. Man bekommt Einblick in Politik, Gesellschaft, Sitten, Wirtschaft und Kultur der damaligen Zeit. Hesemann schafft es, daß der Leser mit seinem inneren Auge die Welt erblickt, die auch der Völkerapostel erblickt hat. Ebenso werden die politischen und kulturellen Hindernisse deutlich, denen Paulus begegnete, wie beispielsweise der Skeptizismus der Griechen und deren religiöser Relativismus: Athen hatte bei einer Bevölkerung von 5000 Menschen 3000 Statuen verschiedener Götter.

So gesehen ist Hesemanns Buch vergleichbar mit anderen wie „Ein Fisch für den römischen Kaiser. Juden, Griechen, Römer: Die Welt des Jesus Christus“ von Carsten Peter Thiede, „Auf den Spuren Jesu“ von Gerhard Kroll S.J. oder „Mit Jesus durch Galiläa nach dem fünften Evangelium“ von Bargil Pixner O.S.B. Allesamt sind sehr faktenreiche Bücher, was eher eine langsame Lektüre verlangt aber schließlich dem Leser die Welt detailgenau vermittelt, wie sie in der apostolischen Zeit gewesen ist.

Das sehr empfehlenswerte Buch gewinnt einen zusätzlichen Reiz für den Leser, der in die Wirkstätten Paulus reisen möchte, denn Hesemann gibt genaue Angaben aller dieser Orte. Den größeren und wichtigeren, wie Malta, Ephesus, Korinth u.a. sind eigene Kapitel gewidmet.

Michael Hesemann: Paulus von Tarsus – Archäologen auf den Spuren des Völkerapostels, 256 S. Sankt Ulrich Verlag, 2008, 19.90 Euro.

„Paulus von Tarsus“ ist HIER erhältlich