Buchautor David Eberhard: Liberale Erziehung schadet Kinder
Mit gezielten Fragen über eine liberale Erziehung setzt sich Die Zeit in einem Interview mit dem schwedische Psychiater und Buchautor David Eberhard vom 29.03.2015 auseinander.
In seinem neuen Buch ‘Kinder an die Macht‘, behauptet er, dass die liberale Erziehung gescheitert sei, weil sich Eltern nicht mehr wie verantwortungsvolle Erwachsene verhalten. Sie glauben, beste Freunde ihres Kindes sein zu müssen. Sie stellen sich auf eine Stufe mit dem Kind, wagen nicht, ihm zu widersprechen, Grenzen zu setzen. Eltern treffen keine Entscheidungen mehr, sondern wollen so cool und hip und rebellisch sein wie ihre Kinder. Unsere Gesellschaft besteht nur noch aus Teenagern.
Er beschreibt weiter, wie sich Eltern nur ungern trauen mit Erziehungsproblemen nach außen zu gehen. Diese sagen: Bei uns ist alles in Ordnung, kein Thema! Und trotzdem haben diese Eltern permanent ein schlechtes Gewissen, weil sie glauben, so vieles falsch zu machen. Sie kommen abends erschöpft von der Arbeit und kochen, was das Kind mag, weil sie keine Diskussionen wollen. Sie lassen es auch länger als vereinbart vor dem Fernseher sitzen, um Ruhe zu haben. Sie verbringen ihren Urlaub an Orten, an denen die Kinder beschäftigt sind, obwohl sie ohne Kinder nie dorthin fahren würden. Ich sage nicht, dass das falsch ist. Ich sage nur, ihr müsst das Kind nicht komplett ins Zentrum eures Lebens stellen. Es gibt keinerlei wissenschaftliche Belege dafür, dass es den Kindern damit besser geht, dass sie später erfolgreicher werden oder sorgenfreier leben.
Eberhard ist leitender Psychiater mit 150 Mitarbeitern, verheiratet und selbst Vater von sechs Kindern. Dass er in seiner Familie bestimmt und die Familie keine demokratische Institution sein sollte, begründet er folgendermaßen: „Die Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern ist immer asymmetrisch. Es ist die Beziehung von Meister und Schüler. Der eine unterrichtet, der andere hört zu. Die Eltern können Dinge besser einschätzen, weil sie mehr Erfahrung haben, mehr wissen. Sie sollten die Regeln machen.“
Eltern dürfen Kindern ruhig etwas zumuten – sie sind keine Porzellanpuppen
Ihm ginge es darum, zu sagen, dass es für Kinder wichtig ist, so großgezogen zu werden, dass es den Werten und Normen der Gesellschaft entspricht, in der sie leben. Dass es für Kinder, die in einer Gesellschaft aufwachsen, in der Schläge akzeptiert sind, also nicht so traumatisch sei. Und das Eltern in der westlichen Welt inzwischen befürchten, dass die kleinste Kritik ihr Kind traumatisieren könne. Eltern trauten sich nicht mal mehr, ihrer pubertierenden Tochter zu sagen: Iss nicht so viel Schokolade, sonst wirst du zu fett, weil sie Angst haben, das Mädchen könne sofort magersüchtig werden. Dabei könnten Eltern den Kindern ruhig etwas zumuten - die halten das aus. „Wir müssen sie nicht behandeln wie Porzellanpuppen“, so der Autor.
Früher gab es eine Gemeinschaft der Erwachsenen. Man hatte die gleichen Werte, was die Erziehung anging. Wenn sich ein Kind danebenbenahm, ging man hin und sagte: Hör auf damit! Diese Übereinkunft gibt es nicht mehr. Wir Erwachsenen stehen nicht mehr füreinander ein, wir stehen nur noch für unsere Kinder ein.
In seinem neuen Buch ‘Kinder an die Macht‘, behauptet er, dass die liberale Erziehung gescheitert sei, weil sich Eltern nicht mehr wie verantwortungsvolle Erwachsene verhalten. Sie glauben, beste Freunde ihres Kindes sein zu müssen. Sie stellen sich auf eine Stufe mit dem Kind, wagen nicht, ihm zu widersprechen, Grenzen zu setzen. Eltern treffen keine Entscheidungen mehr, sondern wollen so cool und hip und rebellisch sein wie ihre Kinder. Unsere Gesellschaft besteht nur noch aus Teenagern.
Er beschreibt weiter, wie sich Eltern nur ungern trauen mit Erziehungsproblemen nach außen zu gehen. Diese sagen: Bei uns ist alles in Ordnung, kein Thema! Und trotzdem haben diese Eltern permanent ein schlechtes Gewissen, weil sie glauben, so vieles falsch zu machen. Sie kommen abends erschöpft von der Arbeit und kochen, was das Kind mag, weil sie keine Diskussionen wollen. Sie lassen es auch länger als vereinbart vor dem Fernseher sitzen, um Ruhe zu haben. Sie verbringen ihren Urlaub an Orten, an denen die Kinder beschäftigt sind, obwohl sie ohne Kinder nie dorthin fahren würden. Ich sage nicht, dass das falsch ist. Ich sage nur, ihr müsst das Kind nicht komplett ins Zentrum eures Lebens stellen. Es gibt keinerlei wissenschaftliche Belege dafür, dass es den Kindern damit besser geht, dass sie später erfolgreicher werden oder sorgenfreier leben.
Eberhard ist leitender Psychiater mit 150 Mitarbeitern, verheiratet und selbst Vater von sechs Kindern. Dass er in seiner Familie bestimmt und die Familie keine demokratische Institution sein sollte, begründet er folgendermaßen: „Die Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern ist immer asymmetrisch. Es ist die Beziehung von Meister und Schüler. Der eine unterrichtet, der andere hört zu. Die Eltern können Dinge besser einschätzen, weil sie mehr Erfahrung haben, mehr wissen. Sie sollten die Regeln machen.“
Eltern dürfen Kindern ruhig etwas zumuten – sie sind keine Porzellanpuppen
Ihm ginge es darum, zu sagen, dass es für Kinder wichtig ist, so großgezogen zu werden, dass es den Werten und Normen der Gesellschaft entspricht, in der sie leben. Dass es für Kinder, die in einer Gesellschaft aufwachsen, in der Schläge akzeptiert sind, also nicht so traumatisch sei. Und das Eltern in der westlichen Welt inzwischen befürchten, dass die kleinste Kritik ihr Kind traumatisieren könne. Eltern trauten sich nicht mal mehr, ihrer pubertierenden Tochter zu sagen: Iss nicht so viel Schokolade, sonst wirst du zu fett, weil sie Angst haben, das Mädchen könne sofort magersüchtig werden. Dabei könnten Eltern den Kindern ruhig etwas zumuten - die halten das aus. „Wir müssen sie nicht behandeln wie Porzellanpuppen“, so der Autor.
Früher gab es eine Gemeinschaft der Erwachsenen. Man hatte die gleichen Werte, was die Erziehung anging. Wenn sich ein Kind danebenbenahm, ging man hin und sagte: Hör auf damit! Diese Übereinkunft gibt es nicht mehr. Wir Erwachsenen stehen nicht mehr füreinander ein, wir stehen nur noch für unsere Kinder ein.