Braucht ein Kind (teure) Kosmetik?

Braucht ein Kind (teure) Kosmetik?

Lina Jurczik

Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren, die sich auf ihren Geburtstagswunschzetteln teure Reinigungsprodukte und Gesichtsmasken notieren? Das mag absurd klingen, ist jedoch ein zunehmend häufiges Phänomen, das die Kosmetikbranche in den USA erfasst hat.

Influencer auf Plattformen wie TikTok haben eine immense Reichweite und tragen dazu bei, dass Kinder und Jugendliche sich immer stärker für Hautpflege interessieren. Die Faszination für diese Produkte wird oft durch Familienmitglieder verstärkt, die auf Social Media ihre eigenen Beauty-Routinen teilen. So wie die zehn- und achtjährigen Schwestern Britain und Baylaa, deren TikTok-Auftritte über 45.000 Mal angesehen wurden.

Ärzte wie Kristen Cook aus Wisconsin berichten von einem signifikanten Anstieg von Gesprächen über Hautpflege, die sie mit Kindern zwischen acht und elf Jahren führen. Eltern suchen vermehrt ärztlichen Rat, ob bestimmte Produkte für ihre Kinder sicher sind, was auf eine gesteigerte Besorgnis über den Einfluss von Kosmetik auf die kindliche Haut hinweist.

Der Drang nach Luxuskosmetik für Kinder wird auch durch prominente Persönlichkeiten wie Kim Kardashian und ihre Tochter North gefördert, die bereits im Alter von zehn Jahren ihre teuren Hautpflegeprodukte öffentlich präsentierten. Dies löste einen Trend aus, dem auch andere Kinder folgten, wie die achtjährige Maddie, die ihre Hautpflege-Routine auf TikTok vorführt.

Experten wie Denish Shah, Professor für Marketing an der Georgia State University, betonen die immense Macht der sozialen Medien in der Vermarktung von Kosmetikprodukten. Unternehmen setzen verstärkt auf eine starke Präsenz in sozialen Netzwerken, um ihre Produkte zu bewerben und junge Zielgruppen anzusprechen.

Allerdings wird in dieser Entwicklung oft die Sicherheit und Eignung der Produkte für Kinder vernachlässigt. Dermatologen wie Kristen Cook warnen davor, dass viele der für Erwachsene entwickelten Inhaltsstoffe in Kinderprodukten ungeeignet sind und potenziell schädliche Auswirkungen auf die kindliche Haut haben können.

Machen Sie mit - für die Zukunft der Kinder

Trotz dieser Bedenken verzeichnet die Kosmetikbranche in den USA ein stetiges Umsatzwachstum. Allein in diesem Jahr wird der Umsatz mit Hautpflegeprodukten für Babys und Kinder auf 475 Millionen Dollar geschätzt, mit weiter steigender Tendenz in den kommenden Jahren.

Es ist an der Zeit, dass Eltern, Hersteller und Regulierungsbehörden gemeinsam Verantwortung übernehmen und sicherstellen, dass Kosmetikprodukte für Kinder nicht nur trendy, sondern vor allem sicher und angemessen sind.

Unterstützen Sie bitte unseren Aktion “Aktionsplan gegen die Verwahrlosung der Kinder”: https://www.aktion-kig.eu/aktionsplan-gegen-die-verwahrlosung/