Bischof Algermissen von Fulda kritisiert scharf Trisomie-Test bei Schwangeren
Der Ausgangspunkt für den sog. Trisomie-Test der
Konstanzer Biotech-Firma LifeCodexx ist die in den 90er Jahren gemachte
Entdeckung, daß im Blut der Schwangeren Bruchstücke des Erbmaterials zu
finden sind. Durch diesen Blut-Test will man nun ungeborene Kinder mit
Down-Syndrom aussortieren; 90% dieser Babys werden schon im Mutterleib
vernichtet.
Der Fuldaer Bischof hat nun in einer Pressemitteilung deutlich protestiert:
Stellungnahme von Bischof Heinz Josef Algermissen:
“Bei dem hochbrisanten Bluttest geht es faktisch um die
Selektion von Menschen mit Down-Syndrom. Sie werden damit auf die
schlimmste Weise diskriminiert.
Der Test ist eine deutliche Zuspitzung und Verschärfung der
pränatalen Diagnostik. Es erhöht sich die Lebensgefahr für ungeborene
Kinder mit genetischem Defekt. Schon jetzt bedeutet der Verdacht auf ein
Down-Syndrom für 90% der Embryonen den Tod. Diese fatale Logik wird nun
durch den Bluttest noch einmal verschärft.
Eine perfektionierte Fahndung nach vermeintlich unwertem
Leben darf nicht zugelassen werden. Deshalb ist der Bluttest strikt
abzulehnen.
Zudem hat er einen deutlichen Unsicherheitsfaktor: Fast immer
wird es im Fall eines positiven Testergebnisses zusätzlich eine
Fruchtwasseruntersuchung zur Bestätigung der Diagnose geben müssen. Das
allerdings verschweigt die Firma LifeCodexx.
In unserer Gesellschaft wird fatalerweise die Tendenz
gefördert oder zugelassen, nicht nur nach den Schwächen eines Kindes zu
fahnden, sondern nach den Schwachen und sie dann umzubringen. Die
Auswahl aber zwischen „wertvollen“ und „unwerten“ Kindern ist unter der
Würde des Menschen. Nur Gott allein garantiert die Würde auch der
Schwachen.
Als Gottes Kind verdankt der Schwache sein Dasein nicht
allein dem Willen seiner Eltern und nicht einer Laune der Natur.
Vorgängig zu seinen Fähigkeiten und Behinderungen ist er von Gott
bereits angenommen und durch Jesus Christus erlöst. Darin gründet seine
unveräußerliche Würde. Diese gewähren weder Staat noch Gesellschaft noch
Eltern. Und darum können sie sie auch niemals entziehen.
Die Würde des Menschen ist unantastbar, weil Gott ihr Urheber
und Garant ist. Wer ein Kind mit seinen Behinderungen annimmt und ihm
Leben ermöglicht, ist weder blind noch blauäugig. Er sieht es mit den
barmherzigen Augen Gottes.
Jeder Dammbruch, auch der ethische, beginnt mit wahrnehmbaren
Haarrissen. Dieser brisante Test ist allerdings viel mehr als ein
Haarriss. Es müsste ein Aufschrei in der Öffentlichkeit erfolgen.”