Berlin: Unterschriftensammlung für ein Wahlpflichtfach Religion in Berlin begonnen
Am 22. September 2008 begann in Berlin das Volksbegehren des Vereins „Pro Reli“. Religion soll demnach in Berlin wieder ein Pflichtfach sein dürfen.
Etwa 1500 ehrenamtliche Helfer werben in den nächsten vier Monaten auf Berlins Straßen für die Einführung eines gleichberechtigten Religionsunterrichts neben Ethik, sagte «Pro Reli»-Vorstand Christoph Lehmann dem „Tagesspiegel“. 170 000 Unterschriften müssen gesammelt werden, damit es Mitte nächsten Jahres einen Volksentscheid über den Gesetzentwurf der Initiative geben kann.
Im Land Berlin wurde im Schuljahr 2006/07 der Gegenstand „Ethik“ als Pflichtfach ab der siebten Klasse eingeführt. Es soll fortlaufend bis zur 10. Klasse unterrichtet werden. „Religion“ ist demgegenüber ein freiwilliger Gegenstand, den Schüler zusätzlich belegen können. Diese Regelung gibt es bundesweit einzig in Berlin.
Das Pro-Reli-Volksbegehren läuft unter dem Titel: "Wir wollen Wahlfreiheit! Für die Einführung des Wahlpflichtbereichs Ethik/Religion!"
Auch der Berliner Kardinal Sterzinsky fordert eine Gleichbehandlung der Fächer Ethik und Religion: „Ethik ersetzt nicht den konfessionellen Unterricht“, sagte er in der Berliner Zeitung.
Gegen das Volksbegehren haben sich deutlich die Parteien SPD, Die Linken und Bündnis 90/Die Grünen positioniert und sich der Initiative „Pro Ethik“ angeschlossen.
Auch der Homosexuellenverband LSVD ist der Initiative Pro Ethik beigetreten.
Die marxistische Tageszeitung „junge Welt“, die in den Zeiten der DDR das SED-Blatt für die „Freie Deutsche Jugend war, bezeichnet „Pro-Reli“ als fundamentalistisch.