Überblick über die Ansätze, den Schutz von Kindern vor Pornographie im Internet zu verbessern
1. Deutsche Anbieter von Pornographie müssen sog. Altersverifikationssysteme einrichten, die ernsthaft und lückenlos prüfen, ob jemand über 18 ist. Diese Systeme sind mittlerweile sehr gut und schwer zu umgehen. Manche Anbieter versuchen gegen die Pflicht, solche Systeme zu verwenden, gerichtlich vorzugehen. „Kinder in Gefahr“ unternimmt zur Zeit eine Aktion, um die Pflicht zu diesen Altersverifikationssystemen gesetzlich zu verankern2. Etwas schwieriger, aber nicht aussichtslos, gestaltet sich die Vorgehensweise mit den Providern, also den Firmen, über die man ans Internet gelangt. „Kinder in Gefahr“ versucht im Bundestag zu erwirken, daß diese keinen Zugang zu Seiten zulassen, die in der Liste der jugendgefährdenden Internetseiten eingetragen sind, die von der Bundeszentrale für jugendgefährdende Medien erstellt wird.
In dieser Hinsicht ist die Rechtslage noch ziemlich lückenhaft, aber etliche Provider sperren schon besonders polemische Internetseiten.
3. Man kann das Problem über die Suchmaschinen in den Griff bekommen. Die größten haben selber angefangen, Sperrungen durchzuführen. Manchmal, um ihr Image zu bewahren, aber wahrscheinlich auch, um zu verhindern, daß die Gesetzeslage verschärft wird.
Problematisch wirkt sich aus, daß in Deutschland die Toleranz für Erotik in den Medien recht groß ist, was von dem Großteil der Bevölkerung als negativ empfunden wird. Diese Toleranz führt beispielsweise dazu, daß Pornographieanbieter im Internet in ihren Portalen sehr freizügige Fotografien zeigen, die aber laut Gesetz noch keine Pornographie sind. Wenn man in einer Suchmaschine gewisse Wörter eintippt, kommt man zu Seiten, die solche Fotografien zeigen. Falls man aber zu den pornografischen Angeboten (entsprechend der gesetzlichen Definition von Pornographie) gelangen will, muß man beweisen, daß man älter ist als 18.
„Kinder in Gefahr“ versucht, daß die Bewertungskriterien, die entscheiden, was Pornographie und was Erotik ist, verschärft werden.
Zur Zeit wird der gesamte deutsche Jugendmedienschutz ausgewertet. In der nächsten Tagung der Bundeszentrale für jugendgefährdende Medien wird diese Auswertung das zentrale Thema sein. Spätestens dann wird „Kinder in Gefahr“ (erneut) in dieser Hinsicht aktiv werden.