Benedikt XVI. warnt vor Euthanasie und alternativen Familienmodellen


Die »Kultur des Todes«, die auch das Lebensalter der Senioren bedroht, scheint leider immer weiter voranzuschreiten. Mit wachsender Hartnäckigkeit gelangt man sogar dazu, die Euthanasie als Lösung für die Bewältigung gewisser schwieriger Situationen vorzuschlagen. Es ist daher notwendig, das Alter mit seinen Problemen, die auch mit den neuen familiären und sozialen Rahmenbedingungen aufgrund der modernen Entwicklung zusammenhängen, immer aufmerksam und im Licht der Wahrheit über den Menschen, die Familie und die Gemeinschaft zu bewerten. Es gilt, immer energisch auf alles zu reagieren, was die Gesellschaft entmenschlicht.

. . . Die sogenannten neuen Familienmodelle und der sich verbreitende Relativismus haben diese Grundwerte der Kernzelle der Familie geschwächt. Die Übel unserer Gesellschaft – wie ihr im Verlauf eurer Arbeiten mit Recht festgestellt habt – bedürfen dringend der Heilmittel. Könnte man angesichts der Krise der Familie nicht vielleicht einen Neuanfang setzen mit der Gegenwart und dem Zeugnis derjenigen – nämlich der Großeltern –, die über eine größere Überzeugungskraft für Werte und Vorhaben verfügen? Man kann nämlich die Zukunft nicht planen, ohne auf eine Vergangenheit zurückzugreifen, die voller bedeutsamer Erfahrungen und geistlicher und moralischer Bezugspunkte ist. Wenn ich an die Großeltern, an ihr Zeugnis der Liebe und Treue zum Leben denke, fallen mir die biblischen Gestalten von Abraham und Sara, Elisabet und Zacharias, Joachim und Anna sowie auch die hochbetagten Simeon und Hanna oder auch Nikodemus ein: sie alle erinnern uns daran, daß der Herr von einem jeden in jedem Lebensalter das Einbringen seiner Talente fordert.

Ansprache von Benedikt XVI. an die Teilnehmer der Vollversammlung
des päpstlichen Rates für die Familie, Samstag, 5. April 2008