Bei der Verbreitung von Kinderpornos werden die Täter immer jünger
Autor: Kinder in Gefahr
<p>Christiane Jurczik</p>
<p>Nach
deutschlandweiten Razzien wird gegen einen Jugendlichen aus dem Kreis Göppingen
wegen des Besitzes und der Verbreitung kinderpornografischer Aufnahmen
ermittelt. Das teilte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am
Montag mit. In elf Bundesländern waren vergangene Woche Wohnungen von 21
Tatverdächtigen durchsucht worden. Die 14- bis 26-Jährigen sollen die Videos
über soziale Netzwerke geteilt haben.</p>
<p>Wie
der Sprecher sagte, handelt es sich dabei um ein relativ neues Phänomen. So
würden Jugendliche „ohne Anbindung an die pädophile Szene“ vermehrt solche
Bilder über Messenger-Dienste verbreiten. „Dabei handelt es sich nach unserer
Einschätzung um ein unreflektiertes Verhalten, obwohl eine schwere Straftat
vorliegt.“</p>
<p>Justiz
und Behörden beobachten immer häufiger, dass Kinder, Jugendliche und junge
Erwachsene einzelne Videodateien mit eindeutigen kinderpornographischen
Inhalten in sozialen Netzwerken teilen, wobei die Inhalte der Aufnahmen häufig
bagatellisiert.</p>
<p>„Die
Bandbreite sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche hat im Internet enorme
Ausmaße angenommen“, sagte der Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für
Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig. </p>
<p>Konsequent verfolgt die Polizei solche Fälle</p>
<p>Seit
rund zwei Jahren registrieren die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main
und das BKA das bedenkliche Phänomen. "Es handelt sich hier um ein
Phänomen des massenhaften Verbreitens solcher Videos", erklärte Vogt. Die
sozialen Netzwerke wirkten dabei wie ein Brandbeschleuniger.</p>
<p>Die
Tatverdächtigen in diesen Fällen unterscheiden sich laut Vogt grundsätzlich von
solchen mit pädosexuelle Motivation. Das sei daran zu erkennen, "dass die
Verteiler die Darstellungen, die häufig nachträglich mit Musik oder Geräuschen
unterlegt wurden, lustig finden", erläuterte die Leiterin der
BKA-Abteilung "Schwere und Organisierte Kriminalität". Sie rief alle
Internetnutzer dazu auf, diese Dateien umgehend zu löschen und auf keinen Fall
weiterzuleiten: Die Polizei gehe solchen Fällen konsequent nach.</p>
<p>Mit
Nachdruck warnt das Bundeskriminalamt (BKA) Kinder und Jugendliche davor,
leichtfertig kinderpornografischen Dateien zu verbreiten. „Wir müssen hier
massiv einer Bagatellisierung dieser Straftaten entgegenwirken“, sagte die
Leiterin der BKA-Abteilung für schwere und organisierte Kriminalität, Sabine
Vogt, am Montag (28.10.2019) in Wiesbaden.</p>