Australien schockiert über sexuelle Verwahrlosung von Kindern ab vier Jahren
Mathias von Gersdorff
In Australien findet gerade eine Debatte über ein Tabu-Thema statt: Wie Internetpornographie Kinder ab VIER Jahren zum sexuellen Missbrauch verführt.
„The West Australian“ berichtet am 29. Februar 2016 über die neuesten Erkenntnisse dieser sexuellen Verwahrlosung der Kinder:
Freda Brigg, Prof. Emeritus der Universität von Südaustralien, hat in einer Expertise viele Fälle von Kindern aufgezählt, die andere Kinder sexuell belästigt haben, nachdem sie im Internet Pornographie gesehen hatten. Zum Teil taten sie das aus „Spaß“ oder um die gesehenen Handlungen nachzumachen, ohne wirklich zu begreifen, worum es ging.
Schockierend ist der Bericht jedenfalls. Der australische Senat hat nun eine Untersuchungskommission eingesetzt, um das Ausmaß der Schäden an Kindern durch Internetpornographie zu untersuchen.
Manche Senatoren haben die Produktion von Internetfiltern angeregt. Die Vorfälle zeigen nämlich, dass Eltern nicht in der Lage sind, ihre Kinder ganztägig zu schützen.
Doch Filter dürften nicht ganz das Problem aus der Welt schaffen: Aufgrund der sexuellen Verrohung der Gesellschaft verstünden viele Eltern gar nicht mehr, dass Pornographie für ihre Kinder schädlich sein und sie zu Nachahmungen verführen könne.
Außerdem steigt dem Bericht von Prof. Briggs zufolge die Anzahl von Kindern, die andere Kinder sexuell missbrauchen, weil sie selber zuvor missbraucht wurden oder weil sie solche Handlungen im realen Leben gesehen haben.
Aus diesem Grund wächst die Skepsis, ob das Problem ohne eine generelle Zugangseinschränkung zu Pornographie lösbar ist.
Den Schulen warf Prof. Briggs vor, sie würden eine Politik des Wegschauens betreiben. Nicht selten hätte man sexuelle Übergriffe als „Spiele“ oder „Experimente“ verharmlost. Die Berufsgruppen, die sich des Problems annehmen müssten, wie etwa Lehrer, Polizei und Sozialarbeiter, scheinen überfordert zu sein und wissen nicht, wie man dagegen angehen soll.
Auch die Zeitung „The Australian“ setzt sich am 5. März 2016 mit dem Problem auseinander und konstatiert im ganzen Land eine Häufung von Fällen sexuellen Missbrauchs durch Kinder an Kindern. Allein im Bundestaat Victoria zählte man in den letzten fünf Jahren 1169 solcher Missbrauchsfälle.
In etlichen Schulen hätten Kinder ab vier Jahren Sexualpraktiken nachgeahmt, die sie im Internet gesehen hatten. Selbst Gewaltpornographie sei den Kindern nicht mehr unbekannt.
Die „Australian Childhood Foundation“ – eine Kinderschutzorganisation – schlägt Alarm. Manche Kinder, die aufgrund von gefährlichem Sexualverhalten betreut werden, seien so jung, dass sie nicht einmal ihre Schuhe binden könnten.
Der Geschäftsführer dieser Organisation, Joe Tucci, erkennt nicht nur einen Anstieg der Zahl der Fälle, sondern auch der Brutalität. Der Zugang zum Internet ist in den letzten Jahren immer einfacher geworden, wodurch sich die Pornographie unter den Kindern ausbreitet: Wenn ein Kind Pornos anschaut, werden es bald alle seine Freunde auch tun. Pornographie breitet sich wie eine Seuche aus.
Doch nicht nur das: Die Pornographie selbst wird immer erniedrigender, unmenschlicher und gewaltvoller.
Joe Tucci ist deshalb überzeugt, dass sich ein großes gesellschaftliches Gesundheitsproblem anbahnt.
Kinder, die Aggressivität in den Sexualpraktiken beobachten, wachsen mit der Ansicht auf, das ein solches Verhalten normal sei. In mühsamen therapeutischen Behandlungen versucht man ihnen zu erklären, Sexualität sei eigentlich etwas ganz anderes, als was die Internetpornos zeigen würden.
Auch die Ärzteschaft ist alarmiert. Die „Australian Medical Association“ berichtet von einer steigenden Zahl von Verletzungen aufgrund gewaltsamer Praktiken und Vergewaltigungen. Auch die Zahl von jungen Patienten mit Geschlechtskrankheiten und die Zahl von Schwangerschaften steigt an. Mädchen, die sich auf gewaltsame Praktiken einlassen, tun das oft, weil sie ansonsten befürchten, keinen Partner zu bekommen, so Stephen Parnis, Vizepräsident der „Australian Medical Association“. Zu den körperlichen Verletzungen kommen mit der Zeit dann die seelischen hinzu.
Die „Gold Coast Centre Against Sexual Violence“, eine Beratungsstelle für Opfer sexueller Gewalt, berichtet, im Jahr 1990 seien 2 Prozent der Frauen betroffen gewesen. Heute erleiden schon 18 Prozent sexuelle Gewalt. Oft werden sie vom Partner zu Praktiken mehr oder weniger gezwungen, die sie nur von den Internetfilmen kennen können. Internetpornographie hat sich zu einer Art Lehrer in Sachen Sexualität für die Jüngeren entwickelt.
Der Leiter der australischen Bundesbehörde für Internetsicherheit, Alastair MacGibbon, ein ehemaliger Polizist und Spezialist für Internetkriminalität erläutert, Pornographie sei ansteckend. Wenn Kinder auf Pornographie stoßen – und sei es per Zufall – werden sie diese schnell im Freundeskreis verbreiten. Deshalb sei es so wichtig, dass die Eltern ihre Kinder auf diese Eventualität vorbereiten, so MacGibbon.
Besonders gefährlich ist Pornographie, wenn sie von Kindern konsumiert wird, die in zerrütteten Verhältnissen leben, wie etwa geschiedene Ehen, Eltern mit Drogenproblemen etc. Dann erhält Pornographie eine Ventilfunktion. Vernachlässigte Siebenjährige sehen sich solche Filme an, um menschliche Nähe zu spüren oder um andere seelische Defizite im realen Leben auszugleichen.
Auch MacGibbon plädiert für mehr Filter in iPods, Smartphones, Laptops etc. Doch technische Einrichtungen seien nicht ausreichend. Man müsse verstehen, dass man es mit einem gesellschaftlichen Problem zu tun hätte.
In Australien findet gerade eine Debatte über ein Tabu-Thema statt: Wie Internetpornographie Kinder ab VIER Jahren zum sexuellen Missbrauch verführt.
„The West Australian“ berichtet am 29. Februar 2016 über die neuesten Erkenntnisse dieser sexuellen Verwahrlosung der Kinder:
Freda Brigg, Prof. Emeritus der Universität von Südaustralien, hat in einer Expertise viele Fälle von Kindern aufgezählt, die andere Kinder sexuell belästigt haben, nachdem sie im Internet Pornographie gesehen hatten. Zum Teil taten sie das aus „Spaß“ oder um die gesehenen Handlungen nachzumachen, ohne wirklich zu begreifen, worum es ging.
Schockierend ist der Bericht jedenfalls. Der australische Senat hat nun eine Untersuchungskommission eingesetzt, um das Ausmaß der Schäden an Kindern durch Internetpornographie zu untersuchen.
Manche Senatoren haben die Produktion von Internetfiltern angeregt. Die Vorfälle zeigen nämlich, dass Eltern nicht in der Lage sind, ihre Kinder ganztägig zu schützen.
Doch Filter dürften nicht ganz das Problem aus der Welt schaffen: Aufgrund der sexuellen Verrohung der Gesellschaft verstünden viele Eltern gar nicht mehr, dass Pornographie für ihre Kinder schädlich sein und sie zu Nachahmungen verführen könne.
Außerdem steigt dem Bericht von Prof. Briggs zufolge die Anzahl von Kindern, die andere Kinder sexuell missbrauchen, weil sie selber zuvor missbraucht wurden oder weil sie solche Handlungen im realen Leben gesehen haben.
Aus diesem Grund wächst die Skepsis, ob das Problem ohne eine generelle Zugangseinschränkung zu Pornographie lösbar ist.
Den Schulen warf Prof. Briggs vor, sie würden eine Politik des Wegschauens betreiben. Nicht selten hätte man sexuelle Übergriffe als „Spiele“ oder „Experimente“ verharmlost. Die Berufsgruppen, die sich des Problems annehmen müssten, wie etwa Lehrer, Polizei und Sozialarbeiter, scheinen überfordert zu sein und wissen nicht, wie man dagegen angehen soll.
Auch die Zeitung „The Australian“ setzt sich am 5. März 2016 mit dem Problem auseinander und konstatiert im ganzen Land eine Häufung von Fällen sexuellen Missbrauchs durch Kinder an Kindern. Allein im Bundestaat Victoria zählte man in den letzten fünf Jahren 1169 solcher Missbrauchsfälle.
In etlichen Schulen hätten Kinder ab vier Jahren Sexualpraktiken nachgeahmt, die sie im Internet gesehen hatten. Selbst Gewaltpornographie sei den Kindern nicht mehr unbekannt.
Die „Australian Childhood Foundation“ – eine Kinderschutzorganisation – schlägt Alarm. Manche Kinder, die aufgrund von gefährlichem Sexualverhalten betreut werden, seien so jung, dass sie nicht einmal ihre Schuhe binden könnten.
Der Geschäftsführer dieser Organisation, Joe Tucci, erkennt nicht nur einen Anstieg der Zahl der Fälle, sondern auch der Brutalität. Der Zugang zum Internet ist in den letzten Jahren immer einfacher geworden, wodurch sich die Pornographie unter den Kindern ausbreitet: Wenn ein Kind Pornos anschaut, werden es bald alle seine Freunde auch tun. Pornographie breitet sich wie eine Seuche aus.
Doch nicht nur das: Die Pornographie selbst wird immer erniedrigender, unmenschlicher und gewaltvoller.
Joe Tucci ist deshalb überzeugt, dass sich ein großes gesellschaftliches Gesundheitsproblem anbahnt.
Kinder, die Aggressivität in den Sexualpraktiken beobachten, wachsen mit der Ansicht auf, das ein solches Verhalten normal sei. In mühsamen therapeutischen Behandlungen versucht man ihnen zu erklären, Sexualität sei eigentlich etwas ganz anderes, als was die Internetpornos zeigen würden.
Auch die Ärzteschaft ist alarmiert. Die „Australian Medical Association“ berichtet von einer steigenden Zahl von Verletzungen aufgrund gewaltsamer Praktiken und Vergewaltigungen. Auch die Zahl von jungen Patienten mit Geschlechtskrankheiten und die Zahl von Schwangerschaften steigt an. Mädchen, die sich auf gewaltsame Praktiken einlassen, tun das oft, weil sie ansonsten befürchten, keinen Partner zu bekommen, so Stephen Parnis, Vizepräsident der „Australian Medical Association“. Zu den körperlichen Verletzungen kommen mit der Zeit dann die seelischen hinzu.
Die „Gold Coast Centre Against Sexual Violence“, eine Beratungsstelle für Opfer sexueller Gewalt, berichtet, im Jahr 1990 seien 2 Prozent der Frauen betroffen gewesen. Heute erleiden schon 18 Prozent sexuelle Gewalt. Oft werden sie vom Partner zu Praktiken mehr oder weniger gezwungen, die sie nur von den Internetfilmen kennen können. Internetpornographie hat sich zu einer Art Lehrer in Sachen Sexualität für die Jüngeren entwickelt.
Der Leiter der australischen Bundesbehörde für Internetsicherheit, Alastair MacGibbon, ein ehemaliger Polizist und Spezialist für Internetkriminalität erläutert, Pornographie sei ansteckend. Wenn Kinder auf Pornographie stoßen – und sei es per Zufall – werden sie diese schnell im Freundeskreis verbreiten. Deshalb sei es so wichtig, dass die Eltern ihre Kinder auf diese Eventualität vorbereiten, so MacGibbon.
Besonders gefährlich ist Pornographie, wenn sie von Kindern konsumiert wird, die in zerrütteten Verhältnissen leben, wie etwa geschiedene Ehen, Eltern mit Drogenproblemen etc. Dann erhält Pornographie eine Ventilfunktion. Vernachlässigte Siebenjährige sehen sich solche Filme an, um menschliche Nähe zu spüren oder um andere seelische Defizite im realen Leben auszugleichen.
Auch MacGibbon plädiert für mehr Filter in iPods, Smartphones, Laptops etc. Doch technische Einrichtungen seien nicht ausreichend. Man müsse verstehen, dass man es mit einem gesellschaftlichen Problem zu tun hätte.