Antichristliche Familienpolitik: CSU passt sich komplett den Grünen an

Mathias von Gersdorff

Markus Söder, Ministerpräsident Bayerns und seit Neuem Vorsitzender derCSU, malt seine Partei dunkelgrün und verkündet vollmundig in der TV-Sendung „MünchnerRunde extra“ des Bayerischen Rundfunks:

„Wir sind offen für jede neue Familienform.“

In derselben TV-Sendung ruft er das neue Leitprinzip für die Familienpolitikder CSU aus: „Das Leitbild der Familie heißt zunächst einmal: Verantwortung, woKinder sind.“

Zu Erinnerung: Das ist haargenau dasselbe Familienleitbild der Rot-Grünen Koalitionunter Gerhard Schröder (1998-2005). Damals hatte Bundesfamilienministerin RenateSchmidt diesen Slogan ausgerufen und entsetzen in CDU und CSU ausgelöst.

Ohne jegliche Notwendigkeit erklärt nun Markus Söder diese Parole zumLeitprinzip der neuen CSU. Ein Skandal.

Kampflos übergibt die C-Partei aus Bayern die Deutungshoheit über Ehe undFamilie den Linksideologen, die maßgeblich in den letzten Jahrzehnten dieAnti-Ehe-Revolution im Geiste der 1968er gesteuert haben.

Die Hetze und die Agitation gegen den christlichen Begriff der Ehe iststets ein Kernanliegen linker Revolutionäre gewesen. Denn sie erkannten, dassdie christliche Ehe die Basis einer christlich-bürgerlichen Gesellschaft ist.

Aufgrund der Tatsache, dass die Ehe zwischen Mann und Frau (und diechristliche Familie) in der christlichen Gesellschaftsethik einen zentralenPlatz einnimmt, ist die de facto Akzeptanz des atheistischen und ahistorischenEhebegriffes der Grünen und der SPD ein wahrhaft historischer Schritt der CSUin die Dekadenz.

Selbst Kardinal Reinhard Marx, der zum liberalsten Flügel der katholischenKirche gehört, kritisierte die „Ehe für alle“ und forderte eine Klage beimVerfassungsgericht. „Die Ehe sollte auf die Beziehung zwischen Mann und Fraubezogen bleiben.“ Der Staat dürfe den Ehebegriff nicht umdefinieren, „denn erbasiert ja auf der Tatsache, dass die Ehe als Verbindung von Mann und Frau undauf Weitergabe des Lebens ausgerichtet schon vor ihm da ist, sie ist gewissermaßendie Voraussetzung dafür, dass es den Staat überhaupt gibt“. („Welt am Sonntag“am 24. Dezember 2017).

Die familien- und gesellschaftspolitische Wende der CSU kommt genauerbetrachtet nicht ganz überraschend:

Nachdem der Bundestag im Sommer 2017, am Ende der vergangenen Legislaturperiode, die Öffnung des Ehegesetzes für gleichgeschlechtliche Paare beschlossen hatte, verzichtete die CSU (bzw. die Bayerische Landesregierung, denn damals regierte die CSU mit absoluter Mehrheit) auf eine Klage beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

Die Entscheidung der CSU, nicht gegen die „Ehe für alle“ klagen zu wollen, hatte mitnichten lediglich juristische Konsequenzen. Wie anfangs erwähnt, ist das der Verzicht, für den wahren Begriff der Ehe kämpfen zu wollen. Der Begriff der Ehe wird de facto den linksgrünen Gesellschaftsideologen- und Politikern überlassen.

Für diese ist ein kultureller Sieg viel wichtiger als ein juristischer. Für linksgrüne Ideologen ist der juristische Kampf gegen die Ehe im Grunde ein getarnter Kulturkampf.

Markus Söder hat im Kulturkampf um die Ehe auf jämmerliche Weise kapituliert.

Nicht nur politisch, sondern auch psychologisch: Er hat dieantichristlichen und falschen Vorstellungen der Linksideologen über die Ehevollumfänglich aufgesogen.