Annaberg-Buchholz: Schweigemarsch für das Leben am 14. Mai mit 400 Teilnehmern
(Thomas Schneider, Breitenbrunn) Etwa 400 Menschen haben sich am 14. Mai im sächsischen
Annaberg-Buchholz an einem Schweigemarsch für das Leben beteiligt. Mit
dabei waren mehrere Bundes- und Landtagsabgeordnete sowie Vertreter von
verschiedenen Lebensrechts-bewegungen.
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im sächsischen Landtag, Steffen
Flath (Dresden), dankte den Teilnehmern, „dass sie in einer so
unbequemen Frage ein öffentliches Bekenntnis abgeben“. `Du sollst nicht
töten` sei ein Gebot Gottes, und Menschen seien gut beraten, die Gebote
Gottes zu halten. Jesus Christus habe aber auch gesagt: Wer ohne Schuld
ist, werfe den ersten Stein. Deshalb sei der Schweigemarsch keine
Anklage gegen Menschen, die schuldig geworden sind, sondern ein „Werben
für das Leben“. An die Männer gerichtet, betonte Flath, dass es
unanständig sei, eine Schwangere im Stich zu lassen. Und wer einer
Schwangeren rate abzutreiben, der belade sich mit Schuld. Eltern und
Großeltern bat der Landespolitiker, werdenden Müttern Mut für das Leben
zu machen und Hilfen anzubieten.
“Du bist mein Kind und ich liebe dich über alles”. Die Studentin
Janin Uhlig (Chemnitz) verlas auf dem Annaberger Marktplatz einen Brief,
den sie an ihr eineinhalbjähriges Kind geschrieben hat. Als allein
lebende 19jährige sei sie nach Bekanntwerden der Schwangerschaft unter
der schweren Last der Entscheidung zusammengebrochen. Sie sei noch nicht
bereit gewesen, “eine Mama zu sein”. Vieles habe gegen das Kind
gesprochen. Einen Beratungsschein, der eine Abtreibung ermöglicht, hatte
sie bereits in der Tasche. Ihr Kind Emilia würde heute nicht mehr
leben, so Uhlig, wenn ihr die Eltern von Emilias Vater nicht Mut gemacht
hätten ein Gespräch mit einer Schwangerenberaterin von “Kaleb” zu
suchen. Es sei, so Uhlig, „keine Schande, Hilfe anzunehmen“ und es sei
“die beste Entscheidung ihres Lebens” gewesen, ihr Kind zur Welt zu
bringen.
Der Bundesvorsitzende von “Kaleb e.V.”, Gerhard Steier (Berlin),
machte Mut, “die Stimme für die Stummen” zu erheben, die das nicht
können. Er sei dankbar für medizinische Versorgung, zugleich aber “sehr
traurig und betroffen” über Ärzte und medizinisches Personal, “die von
ihrem Recht, Abtreibungen zu verweigern, keinen Gebrauch machen”.
Barbara Witzgall (Dresden) von der Aktion „1000plus“ verlas mehrere
Zeugnisse von Frauen und gab der Hoffnung Ausdruck, dass sich auch in
diesem Jahr wieder mehr als eintausend Frauen nach erfolgter Beratung
für das Austragen ihres Kindes entscheiden.
Der Mitorganisator der Demonstration, Joachim Hadlich (Elterlein),
mahnte, dass sich weder eheliche noch außereheliche Probleme lösen
ließen, „indem man das eigene Kind auf dem Altar des Modegötzen
Selbstverwirklichung“ opfere. Viele Frauen litten jahrelang unter ihrer
Schuld, das eigene Kind im Mutterleib abgetrieben zu haben. Mit dem
Beginn einer Schwangerschaft habe Gott einem neuen Menschen das
Lebensrecht verliehen. Dieses Wissen sei so alt wie das Wissen von Gott.
Das Grundgesetz der Bundesrebublik Deutschland garantiere “jedem neuen
Menschen das Lebensrecht von Anfang an und ohne jede Einschränkung”.
Journalisten, Politiker, Juristen und Theologen hätten sich, so Hadlich,
dazu verabredet, “in Falle ungeborener Kinder die Artikel 1 und 2 des
Grundgesetzes zu umgehen, die jedem Menschen, selbst dem Massenmörder,
unverletzliche Menschenwürde garantieren”. Das vom Gesetztgeber
flächendeckend organisierte System, das die massenhafte und
institutionalisierte Tötung ungeborener Kinder ermögliche, sei ein
Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Der evangelische Pfarrer Eberhard Schmoldt (Albernau) verwies auf
Sprüche 14 in der Bibel und betonte, dass der Mensch überhaupt kein
Recht habe „zu entscheiden, den oder die nicht annehmen zu können“. In
Deutschland habe sich, so Schmoldt, „eine Ideologie breitgemacht, die
nicht mehr Gottes Recht achtet, sondern Selbstbestimmung zum obersten
Maßstab erhoben hat“.