Allgemeine Empörung über Dawkins´ Abtreibungsplädoyer
(idea) – Der Evolutionsbiologe Prof. Richard Dawkins (Oxford) hat mit
seinem Plädoyer für die Abtreibung von Kindern mit Trisomie 21 (Down
Syndrom) eine Welle der Empörung ausgelöst. Der international prominente
Atheist sieht sich nicht nur heftiger Kritik von Lebensrechtlern,
Religionsgemeinschaften und Behindertenverbänden ausgesetzt, sondern
auch von ihm weltanschaulich nahestehenden Humanisten. Inzwischen rudert
Dawkins zurück. Er hat sich für „Missverständnisse“ entschuldigt,
behauptet aber gleichzeitig, dass ihn viele Kritiker absichtlich
missverstehen wollten. Ihm gehe es darum, Glück zu vermehren und Leiden
zu verringern, schreibt er in seinem Blog. Aus seiner Sicht könne die
Entscheidung, ein Kind mit Down Syndrom zur Welt zu bringen, wenn die
Möglichkeit bestehe, es in einem frühen Stadium der Schwangerschaft
abzutreiben, im Blick auf das Wohlergehen des Kindes „unmoralisch“ sein.
Dawkins rät: „Treiben Sie ab!“
Dawkins hatte einer Frau, die sich vor einer Down-Syndrom-Diagnose in der Schwangerschaft fürchtete, über den Kurznachrichtendienst Twitter geraten: „Treiben Sie ab und versuchen sie es noch einmal. Es wäre unmoralisch, es zur Welt zu bringen, wenn Sie die Wahl haben.“ Der Atheist vertrat ferner die Ansicht, dass ein Fötus mit Down Syndrom keine „gesteigerte Fähigkeit“ besitze. Für ihn bestehe zudem ein fundamentaler moralischer Unterschied zwischen der Aussage „Dieser Fötus sollte jetzt abgetrieben werden“ und dem Satz „Diese Person hätte vor Jahren abgetrieben werden sollen“, so der Autor des Bestsellers „Der Gotteswahn“. In Europa und den USA würden nach einer solchen Diagnose die meisten Föten abgetrieben. Danach hatten unter anderem zahlreiche Eltern Bilder von ihren Kindern mit Trisomie 21 ins Internet gestellt und Dawkins gefragt, ob er diese für „nicht lebenswert“ halte. Die US-amerikanische Lebensrechtlerin Lisa Rose nannte es „krank“, Kinder mit Behinderung umbringen zu wollen. Die Äußerung des Evolutionsbiologen stigmatisierten Menschen mit Behinderungen. Ihre Menschenwürde verdiene aber Respekt und Schutz, so Rose.
Selektion menschlichen Lebens
In Deutschland kritisiert unter anderem die Humanistische Alternative Bodensee (HABO) Dawkins’ Haltung scharf. „Diese Definition von Moral und Ethik kann und darf kein Konsens werden“, erklärte ihr Sprecher, Dennis Riehle (Konstanz). Derartige Ansichten entsprächen nicht dem humanistischen Menschenbild. Für Dawkins sei die Diagnose Down-Syndrom „offenkundig ausreichend, um über Wertigkeit von Leben zu urteilen“. Mit Humanismus habe das nichts zu tun. Dawkins halte behinderte Menschen offenbar für nicht lebenswert, so Riehle, der selbst an einer genetisch bedingten Erkrankung leidet. Eine solche Position führe unweigerlich zur Selektion menschlichen Lebens. Riehle: „Mit seinen Einlassungen bedient Dawkins in wunderbarer Weise Vorurteile, mit denen Lebensrechtler die Ideologie verschiedener Atheisten, die in den letzten Jahren auf sich aufmerksam gemacht haben, verurteilen. Ich weiß nicht, ob er seiner Klientel damit einen Gefallen getan hat.“
Alle drei Minuten kommt ein Kind mit Down-Syndrom zur Welt
Tatsächlich erblicken in Deutschland nur etwa fünf Prozent jener Kinder das Licht der Welt, bei denen das Down Syndrom festgestellt wurde. Die anderen werden nach vorgeburtlichen Tests abgetrieben. Nach Ansicht von Lebensrechtlern haben solche Verfahren „Selektionscharakter“. Das Down Syndrom ist die häufigste angeborene Chromosomen-Anomalie. Bei den Betroffenen ist das Chromosom 21 dreifach vorhanden. Das führt zu unterschiedlich stark ausgeprägten körperlichen Auffälligkeiten und geistigen Einschränkungen. Die Spanne reicht von schweren Behinderungen bis zu fast durchschnittlicher Intelligenz. Weltweit kommt etwa alle drei Minuten ein Baby mit Down-Syndrom zur Welt. In Deutschland leben schätzungsweise rund 50.000 Menschen mit Trisomie 21.
Dawkins rät: „Treiben Sie ab!“
Dawkins hatte einer Frau, die sich vor einer Down-Syndrom-Diagnose in der Schwangerschaft fürchtete, über den Kurznachrichtendienst Twitter geraten: „Treiben Sie ab und versuchen sie es noch einmal. Es wäre unmoralisch, es zur Welt zu bringen, wenn Sie die Wahl haben.“ Der Atheist vertrat ferner die Ansicht, dass ein Fötus mit Down Syndrom keine „gesteigerte Fähigkeit“ besitze. Für ihn bestehe zudem ein fundamentaler moralischer Unterschied zwischen der Aussage „Dieser Fötus sollte jetzt abgetrieben werden“ und dem Satz „Diese Person hätte vor Jahren abgetrieben werden sollen“, so der Autor des Bestsellers „Der Gotteswahn“. In Europa und den USA würden nach einer solchen Diagnose die meisten Föten abgetrieben. Danach hatten unter anderem zahlreiche Eltern Bilder von ihren Kindern mit Trisomie 21 ins Internet gestellt und Dawkins gefragt, ob er diese für „nicht lebenswert“ halte. Die US-amerikanische Lebensrechtlerin Lisa Rose nannte es „krank“, Kinder mit Behinderung umbringen zu wollen. Die Äußerung des Evolutionsbiologen stigmatisierten Menschen mit Behinderungen. Ihre Menschenwürde verdiene aber Respekt und Schutz, so Rose.
Selektion menschlichen Lebens
In Deutschland kritisiert unter anderem die Humanistische Alternative Bodensee (HABO) Dawkins’ Haltung scharf. „Diese Definition von Moral und Ethik kann und darf kein Konsens werden“, erklärte ihr Sprecher, Dennis Riehle (Konstanz). Derartige Ansichten entsprächen nicht dem humanistischen Menschenbild. Für Dawkins sei die Diagnose Down-Syndrom „offenkundig ausreichend, um über Wertigkeit von Leben zu urteilen“. Mit Humanismus habe das nichts zu tun. Dawkins halte behinderte Menschen offenbar für nicht lebenswert, so Riehle, der selbst an einer genetisch bedingten Erkrankung leidet. Eine solche Position führe unweigerlich zur Selektion menschlichen Lebens. Riehle: „Mit seinen Einlassungen bedient Dawkins in wunderbarer Weise Vorurteile, mit denen Lebensrechtler die Ideologie verschiedener Atheisten, die in den letzten Jahren auf sich aufmerksam gemacht haben, verurteilen. Ich weiß nicht, ob er seiner Klientel damit einen Gefallen getan hat.“
Alle drei Minuten kommt ein Kind mit Down-Syndrom zur Welt
Tatsächlich erblicken in Deutschland nur etwa fünf Prozent jener Kinder das Licht der Welt, bei denen das Down Syndrom festgestellt wurde. Die anderen werden nach vorgeburtlichen Tests abgetrieben. Nach Ansicht von Lebensrechtlern haben solche Verfahren „Selektionscharakter“. Das Down Syndrom ist die häufigste angeborene Chromosomen-Anomalie. Bei den Betroffenen ist das Chromosom 21 dreifach vorhanden. Das führt zu unterschiedlich stark ausgeprägten körperlichen Auffälligkeiten und geistigen Einschränkungen. Die Spanne reicht von schweren Behinderungen bis zu fast durchschnittlicher Intelligenz. Weltweit kommt etwa alle drei Minuten ein Baby mit Down-Syndrom zur Welt. In Deutschland leben schätzungsweise rund 50.000 Menschen mit Trisomie 21.