Aktuelle Umfrage: Gewalt gegen Lehrer nimmt zu
(Aktion Kinder in Gefahr - DVCK e.V.) Gewalt gegen Lehrkräfte hat in den vergangenen Jahren an allen Schulformen stark zugenommen. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) stellte die Ergebnisse einer Forsa-Befragung vor, die in seinem Auftrag im Januar und Februar dieses Jahres unter 1302 Schulleitungen durchgeführt wurde.
Jede dritte Schulleitung berichtet körperlichen Angriffen in den vergangenen fünf Jahren. Dazu gehören auch Beleidigungen, Drohungen, Mobbing. Es gaben 41 Prozent der befragten Schulleitungen an, dass es in ihren Einrichtungen in den vergangenen fünf Jahren zu körperlicher Gewalt gegen Lehrerinnen und Lehrer kam. Gleichzeitig gaben die Schulleitungen an, dass sie ihre Lehrkräfte im Umgang mit der Gewalt nicht immer ausreichend unterstützen können.
Erschütternde Ergebnisse
Bei der letzten Umfrage im Jahr 2018 waren es nur 35 Prozent. 61 Prozent berichteten zudem von Fällen psychischer Gewalt gegen Lehrkräfte, das sind neun Prozentpunkte mehr als vor zwei Jahren. Der Verbandsvorsitzende Beckmann nannte als Beispiele für psychische Gewalt „Beschimpfen, Bedrohen, Beleidigen, Belästigen“. Auch das Cybermobbing habe insbesondere an weiterführenden Schulen stark zugenommen. Zu den körperlichen Angriffen gehörten „Boxen, Treten, Schlagen, an den Haaren ziehen, also die gesamte Palette“, so Beckmann. Am häufigsten komme es an Grundschulen zu solche Handgreiflichkeiten.
Der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beckmann nannte die Ergebnisse erschütternd. Laut Umfrage sind 73 Prozent der Lehrkräfte an weiterführenden Schulen von psychischer Gewalt betroffen, nur an Gymnasien sind es mit 61 Prozent etwas weniger.
Auch Gewalt über das Internet hat laut Umfrage zugenommen: Jede dritte Schulleitung berichtet, dass an ihrer Schule Lehrer durch Schüler über das Internet belästigt wurden, etwa über Messenger-Dienste oder per Mail. Das sind doppelt so viele Schulen wie vor zwei Jahren.
Die Zahl der Befragten, die von Angriffen und Belästigungen über das Internet berichteten, nahm ebenfalls zu. Waren es 2018 noch 20 Prozent, stieg die Zahl 2020 auf 32 Prozent. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, sagte, Hass und Aggressivität gegen Lehrkräfte mit persönlichen Angriffen und Beleidigungen, vielfach in sozialen Netzwerken, seien "eindeutig" zu einem großen Problem geworden.
Viele Schüler können die Studienergebnisse sogar nachvollziehen. Eine 17-jährige aus Köln sagt: "Ich bekomme mit, dass die kleineren Schüler viel respektloser sind als wir damals. Die sehen Lehrer nicht mehr als Autoritätsperson." Ihre Freundin hat den Eindruck, dass Lehrer oft ein großes Feindbild von Schülern sind." Sie werden dann als Projektionsfläche für alle Unzufriedenheit mit der Schule benutzt."
Es ist traurig und fragwürdig zugleich wie sich manche Schüler entwickeln – ist es ein Trend? Ist es Mainstream? Auffällig wie sich eine Gesellschaft entwickelt in der menschliche Werte anscheinend keine Rolle mehr spielen. Auch die Gewalt an Polizei, Rettungssanitätern, Notärzten und Feuerwehr nehmen zu – seltsame Parallelen!
Wenn Lehrer heutzutage bedroht, gejagt, geschlagen und psychisch fertiggemacht werden, dann stimmt etwas nicht in diesem Staat. Dabei sind die Schulen das Abbild einer Gesellschaft des zunehmenden Werteverfalls und der steigenden Rohheit in Sprache und Verhalten.