Aktuelle Studien: Massive Verbreitung von Cybermobbing
(DVCK e.V. - Aktion Kinder in Gefahr) Immer mehr Menschen in Deutschland leiden unter den Folgen von Cybermobbing – vor allem junge Menschen. Die Studie des Vereins Bündnis gegen Cybermobbing zeigt, dass die Zahl der Opfer um 25 Prozent gestiegen ist – und das in nur drei Jahren. Deutschlandweit sind das in absoluten Zahlen fast zwei Millionen Kinder und Jugendliche.
Die Gewalt-Attacken aus dem Internet bestehen oft aus Beleidigen, Bedrohen oder Belästigen der Kinder und Jugendlichen durch Smartphones, Websites, Foren oder Chats. Führungspositionen sind WhatsApp, Instagram, TikTok und Co. sie verbreiten Informationen rasend schnell, erreichen eine Vielzahl von Menschen und ermöglichen eine weitgehend anonyme Täterschaft. Gerade durch die Anonymität der Täter fühlen sich die Opfer hilflos und das hat gravierende Folgen, denn jedes vierte Opfer von Cybermobbing hat Suizid-Gedanken, enthüllt die Studie weiter.
Es ist empirisch belegt, dass von Mobbing betroffene Personen unter körperlichem oder seelischem Unwohlsein (Angespanntheit, Nervosität, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schlafschwierigkeiten, Alpträume und mehr) oder chronischen Krankheitsverläufen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen und Erschöpfungszuständen leiden. Der Selbstwert sinkt und dies hat fatale Folgen für den weiteren Lebens- und Berufsweg.
Durch die Corona-Pandemie verschärfte sich die Situation weil reale Kontakte weitgehend eingeschränkt wurden. Austausch und Kommunikation fand zu großen Teilen nur noch im Internet statt.
Auch die Ergebnisse der Sinus-Jugendstudie 2021 geben Grund zur Sorge: 51 Prozent der befragten Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren in Deutschland haben Erfahrungen mit Cybermobbing – sei es als Täter, Opfer oder Beobachter. Tendenz steigend. Früher fand Mobbing häufig in der Schule oder auf dem Schulweg statt und war zeitlich begrenzt. Heute werden Konflikte dagegen zunehmend öffentlich über Kommunikationsmedien ausgetragen, was die Angriffe und Beleidigungen einer breiten Öffentlichkeit rund um die Uhr verfügbar macht.
In den seltensten Fällen werden Strafanträge gestellt. Scham oder Unwissenheit machen es den Opfern schwer sich Hilfe zu holen. Die Täter sind oft unter Pseudonymen nicht ermittelbar und durch die Speicherung einer IP-Adresse ist die Tat noch nicht bewiesen.
Weiter bestätigt das eine weitere Studie im Auftrag der Barmer Krankenkasse. Am häufigsten gemobbt wird demnach durch Beleidigungen (72 Prozent) oder indem Gerüchte verbreitet werden (56 Prozent). Fast jeder Dritte machte die Erfahrung, dass er selbst oder andere aus digitalen Gruppen ausgeschlossen werden. Etwa genauso häufig berichten Teenager von Belästigungen oder vom Posten peinlicher Videos und Bilder. Fünf Prozent der 2.005 Befragten gaben zu, selbst schon einmal jemanden im Internet gemobbt zu haben.
Somit gehört Cyber-Mobbing zu den zentralen Gefahren im Umgang mit Internet und den neuen Medien.