Aktuelle Studie zeigt den Zusammenhang von Internetnutzung und Einsamkeit
Wie ‘Die Welt‘ am 19.03.15 berichtet, sorgen sich Eltern zurecht, wenn der Nachwuchs nur noch abgekapselt vor dem Computer hockt. Denn eine Studie zeigt deutlich, dass stundenlanges Surfen durch virtuelle Welten und die reale Einsamkeit zusammenhängen.
Kann es sein, dass vor lauter Online-Spielen die Freundschaft zum Nachbarsjungen zerbricht? Und die Schulnoten schlechter werden? Manfred Beutel, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Mainz, ist diesen Fragen nachgegangen und hat diejenigen gefragt, um die es geht: die Jugendlichen.
Rund 2400 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren haben an seiner Befragung teilgenommen. Die Ergebnisse werden auf dem Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Berlin (25. bis 28. März) vorstellt. Schwerpunkte waren nicht nur Onlinespiele, sondern auch viele andere Dinge, die sich im Netz abspielen – ebenso die sozialen Netzwerke wie Facebook.
Immer mehr Kinder und Jugendliche zeigen bei der Internetnutzung ein suchtartiges Verhalten
Bei den Suchtkriterien habe er sich an der amerikanischen psychiatrischen Vereinigung orientiert, sagt Beutel. "Das ist zum Beispiel der ausufernde Gebrauch: Ist man immer länger online? Kann man es eingrenzen oder ist man länger online als man vorhatte? Geht der erste Gang zum Computer? Und gibt es schädliche Folgen?" Dazu zählen etwa Streit mit den Eltern oder schlechte Schulnoten.
Jugendliche, die häufig online zocken und auf Sexseiten unterwegs sind, haben demnach eine schlechtere Bindung zu ihren Freunden. Sie kommunizieren weniger, vertrauen ihren Freunden nicht so sehr und fühlen sich entfremdet. Bei den sozialen Netzwerken ist es etwas anders gelagert. Probleme gibt es aber auch dort.
"Die vorwiegend soziale Nutzung der Internets – beispielsweise von Facebook – geht zunächst einher mit mehr Vertrauen und Kommunikation", sagt Beutel. "Dennoch: Bei den drei Prozent, bei denen es suchtartig ist, treten auch die negativen Wirkungen auf. Dann werden reale Kontakte vernachlässigt."
"Wir haben als Gesellschaft bei dieser wahnsinnig schnellen Entwicklung kaum Werkzeuge, um den Umgang damit gut unseren Kindern beizubringen. Das war bei der Erfindung des Buchdrucks anders." Der habe sich über Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte entwickelt.
Was Eltern tun können
Doch was können Eltern tun, wenn der Sohn sich bereits abgekapselt hat, nur noch vor dem Computer hockt, und dafür die Schule sausen lässt? Oder die Tochter nicht mehr vom Smartphone wegkommt? Der Psychologe Beutel kennt solche Fälle aus seiner Praxis.
“Eltern sollten sich frühzeitig damit vertraut zu machen, was ihre Kinder online machen", sagt Beutel. Das bedeute auch, Kindern zu helfen, ihre Online-Zeiten zu regulieren. "Sie müssen frühzeitig lernen, dass es Zeiten für Online-Aktivitäten gibt, aber auch genug Zeiten für Offline-Aktivitäten."
"Eltern sollten darauf achten, wie die Sozialkontakte ihrer Kinder sind, und nach Möglichkeit helfen. Also lieber einmal mehr zu den Freunden fahren oder Einladungen aussprechen", sagt Beutel. Sie dürften sich nicht nur auf den Online-Aspekt fixieren, sondern auch im Blick haben, was das Kind ansonsten macht. Es sei wichtig, den Umgang mit Medien in der Familie zu betrachten, sagt Beutel. Wenn im Wohnzimmer ständig der Fernseher läuft, sei von einem Jugendlichen kaum zu erwarten, dass er seinen Computer ausschaltet.
Kann es sein, dass vor lauter Online-Spielen die Freundschaft zum Nachbarsjungen zerbricht? Und die Schulnoten schlechter werden? Manfred Beutel, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Mainz, ist diesen Fragen nachgegangen und hat diejenigen gefragt, um die es geht: die Jugendlichen.
Rund 2400 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren haben an seiner Befragung teilgenommen. Die Ergebnisse werden auf dem Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Berlin (25. bis 28. März) vorstellt. Schwerpunkte waren nicht nur Onlinespiele, sondern auch viele andere Dinge, die sich im Netz abspielen – ebenso die sozialen Netzwerke wie Facebook.
Immer mehr Kinder und Jugendliche zeigen bei der Internetnutzung ein suchtartiges Verhalten
Bei den Suchtkriterien habe er sich an der amerikanischen psychiatrischen Vereinigung orientiert, sagt Beutel. "Das ist zum Beispiel der ausufernde Gebrauch: Ist man immer länger online? Kann man es eingrenzen oder ist man länger online als man vorhatte? Geht der erste Gang zum Computer? Und gibt es schädliche Folgen?" Dazu zählen etwa Streit mit den Eltern oder schlechte Schulnoten.
Jugendliche, die häufig online zocken und auf Sexseiten unterwegs sind, haben demnach eine schlechtere Bindung zu ihren Freunden. Sie kommunizieren weniger, vertrauen ihren Freunden nicht so sehr und fühlen sich entfremdet. Bei den sozialen Netzwerken ist es etwas anders gelagert. Probleme gibt es aber auch dort.
"Die vorwiegend soziale Nutzung der Internets – beispielsweise von Facebook – geht zunächst einher mit mehr Vertrauen und Kommunikation", sagt Beutel. "Dennoch: Bei den drei Prozent, bei denen es suchtartig ist, treten auch die negativen Wirkungen auf. Dann werden reale Kontakte vernachlässigt."
"Wir haben als Gesellschaft bei dieser wahnsinnig schnellen Entwicklung kaum Werkzeuge, um den Umgang damit gut unseren Kindern beizubringen. Das war bei der Erfindung des Buchdrucks anders." Der habe sich über Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte entwickelt.
Was Eltern tun können
Doch was können Eltern tun, wenn der Sohn sich bereits abgekapselt hat, nur noch vor dem Computer hockt, und dafür die Schule sausen lässt? Oder die Tochter nicht mehr vom Smartphone wegkommt? Der Psychologe Beutel kennt solche Fälle aus seiner Praxis.
“Eltern sollten sich frühzeitig damit vertraut zu machen, was ihre Kinder online machen", sagt Beutel. Das bedeute auch, Kindern zu helfen, ihre Online-Zeiten zu regulieren. "Sie müssen frühzeitig lernen, dass es Zeiten für Online-Aktivitäten gibt, aber auch genug Zeiten für Offline-Aktivitäten."
"Eltern sollten darauf achten, wie die Sozialkontakte ihrer Kinder sind, und nach Möglichkeit helfen. Also lieber einmal mehr zu den Freunden fahren oder Einladungen aussprechen", sagt Beutel. Sie dürften sich nicht nur auf den Online-Aspekt fixieren, sondern auch im Blick haben, was das Kind ansonsten macht. Es sei wichtig, den Umgang mit Medien in der Familie zu betrachten, sagt Beutel. Wenn im Wohnzimmer ständig der Fernseher läuft, sei von einem Jugendlichen kaum zu erwarten, dass er seinen Computer ausschaltet.