Aids Experte Edward C. Green: Kondom-Verbreitung lässt Aids-Risiko nicht sinken
(Idea) Harvard-Forscher Edward C. Green, ein international renommierter Aids-Experte, unterstützt die umstrittene Haltung von Papst Benedikt XVI. zur Wirksamkeit von Kondomen in der Eindämmung der Immunschwächekrankheit. Der Papst hatte weltweit Empörung ausgelöst, als er auf seiner jüngsten Afrikareise erklärte, Kondome könnten das Problem nicht lösen; sie verschärften es sogar.Edward C. Green, Direktor des Aids-Präventionszentrums an der Harvard-Universität (Cambridge/US-Bundesstaat Massachusetts), gibt dem Papst jedoch Recht. In den Forschungen habe man keinen Zusammenhang zwischen Kondomverteilung und einer Verringerung der HIV-Infizierungen feststellen können. Wenn es eine solche Verbindung gäbe, hätte sich diese in den 25 Jahren seit Beginn der Pandemie zeigen müssen. Vielmehr könne die Verwendung von Kondomen dazu führen, dass sich Menschen in Sicherheit wiegen und durch häufig wechselnden Geschlechtsverkehr ein höheres Risiko eingehen, sagte Green gegenüber der Online-Ausgabe der Zeitschrift National Review (New York).
Der stärkste Faktor in der Aids-Bekämpfung ist laut Green eine Änderung des Sexualverhaltens, zum Beispiel die Reduzierung sexueller Beziehungen mit mehreren Partnern, auch wenn diese über einen längeren Zeitraum stabil bleiben. Wie die Londoner Zeitung Times berichtet, stützt die Aids-Expertin Helen Epstein (Boston/Massachusetts) – Autorin eines Buchs über den Kampf gegen Aids in Afrika – Greens Aussage. Ein Netz von sich überschneidenden stabilen Sexualpartnerschaften werde zu einer „Autobahn“ für die Ausbreitung des HIV-Virus besonders in Afrika. So könne ein Mann zwei Freundinnen haben oder eine Ehefrau und eine Freundin, mit denen er regelmäßig Geschlechtsverkehr habe. Diese Frauen schliefen wiederum mit anderen Männern. So breite sich der Virus schnell aus, obwohl sich die betreffenden Personen nicht als sexuell freizügig ansähen. Tatsächlich verbreite sich Aids in Afrika meist in anhaltenden Beziehungen mit mehreren Partnern. Bei einer Änderung des Sexualverhaltens – und nicht vorrangig bei der Kondomverteilung - habe auch das erfolgreiche Aids-Bekämpfungsprogramm Ugandas in den achtziger Jahren angesetzt.
Quelle: Idea