Abtreibung führt zu Frühgeburten
Bericht der "Ärzte-Zeitung "
Abtreibung hat Folgen für nächste Schwangerschaft
Erst Abbruch, dann Frühgeburt: Lässt eine Frau eine erste
Schwangerschaft abbrechen, muss sie mit einem erhöhten Risiko für eine
Frühgeburt rechnen, wenn sie erneut schwanger ist. Das zeigt eine
schottische Studie. Wie die Abtreibung vorgenommen wurde, spielt
ebenfalls eine Rolle.
Der Abbruch der ersten Schwangerschaft ist im Vergleich zu einer
normal verlaufenen Schwangerschaft mit einer erhöhten Rate spontaner
Frühgeburten bei der nächsten Schwangerschaft assoziiert.
Wird häufiger ein Abort vorgenommen, erhöht das allerdings diese Komplikationsrate nicht.
In einer retrospektiven Studie verglichen schottische Gynäkologen den
Verlauf von Schwangerschaften, nachdem die erste Schwangerschaft
abgebrochen worden war, mit dem Verlauf bei Frauen nach einer normalen
Schwangerschaft oder nach einer Fehlgeburt (BMJ Open 2012; 2: e000911).
Analysiert wurden Daten von mehr als 120.000
Schwangerschaftsabbrüchen, mehr als 457.000 normal verlaufenen
Schwangerschaften und knapp 47.400 Schwangerschaften, die mit einer
Fehlgeburt endeten.
Frauen, die abgetrieben hatten, waren älter als Frauen in den
Vergleichsgruppen und eher Raucherinnen. Beide Parameter wurden in der
Datenanalyse herausgerechnet.
Das Risiko einer Frühgeburt bei Frauen, die die erste Schwangerschaft
abgebrochen haben, ist der Studie zufolge deutlich höher als bei
Frauen, die erstmals schwanger sind oder deren erste Schwangerschaft
normal verlaufen ist und die ein lebendes Kind zur Welt gebracht haben.
Im Vergleich zu Erstgebärenden beträgt das adjustierte relative
Risiko demnach 1,37, im Vergleich zur normalen ersten Schwangerschaft
1,66, ist also um ein bzw. zwei Drittel erhöht. Anders ist das, wenn mit
Frauen verglichen wird, die eine Fehlgeburt hatten. Das adjustierte
relative Risiko beträgt dann 0,85.
Die Art des Abbruchs ist auch entscheidend
Zudem hatten Frauen, die in der ersten Schwangerschaft abtrieben, im
Vergleich zu Frauen, deren erstes Kind gesund zur Welt kam, ein höheres
Risiko für Präeklampsie, vorzeitige Plazentaablösung, Geburtseinleitung
sowie eine Entbindung vor der 32. oder sogar 28. Schwangerschaftswoche.
Und: Die Wahrscheinlichkeit für eine Abtreibung bei der zweiten
Schwangerschaft ist auch erhöht. Von den 120.000 Frauen waren es mehr
als 43.200 Frauen, die auch bei der zweiten Schwangerschaft abtreiben
ließen.
Wie schwerwiegend die Auswirkung eines Aborts auf die folgenden
Schwangerschaften ist, hängt auch davon ab, ob der Abbruch chirurgisch
oder medikamentös erfolgte.
Mit einem adjustierten relativen Risiko von 1,25 ist das Risiko für
eine Frühgeburt nach einem chirurgischen Eingriff offenbar deutlich
höher als nach einer medikamentös ausgelösten Abtreibung.
Allerdings geben die Gynäkologen zu bedenken, nicht ausschließen zu
können, dass die erhöhte Rate darauf beruht, dass der chirurgische
Abbruch in der Studie vermehrt in höherem Gestationsalter vorgenommen
wurde.
Quelle: Ärzte Zeitung Online vom 20. September 2012