Absurd: Grundschulverband fordert die Abschaffung der Schreibschrift
Es soll rein theoretisch mal wieder alles einfacher werden – in immer mehr Grundschulen wird deshalb die Druckschrift als einzige Schrift gelehrt. Am Ende der vierten Klasse soll aber eine flüssige lesbare Handschrift geschrieben werden. Ob dies ausschließlich durch Druckschrift erreicht wird ist fraglich.
Der Grundschulverband hat der Lateinischen Ausgangsschrift, die 1941 von den Nationalsozialisten im Westen eingeführt worden war, in den siebziger Jahren eine vereinfachte Ausgangsschrift hinzugefügt. Der erwartete Durchbruch blieb aus, weil sie etabliert worden war, ohne vorher auf ihre Lerneffekte zu achten.
Es gibt bisher keine ausreichenden Erkenntnisse darüber, mit welcher Schrift Kinder besser Schreiben und Lesen lernen. Überzeugt hat der Verband Lehrer und Eltern sowie Politik und viele zeitgeistanfällige Erziehungswissenschaftler mit demselben fadenscheinigen Argument, mit dem auch die Rechtschreibreform aufgezwungen wurde: Für die Schüler sollte alles einfacher werden…
…Zur Erinnerung an die missglückte Rechtschreibreform, die einst unter dem Vorwand eingeführt wurde, häufige Rechtschreibfehler der Schüler zu minimieren: Laut einer Studie der Forschungsgruppe Deutsche Sprache (FDS) zehn Jahre nach Inkrafttreten der Reform verdoppelte sich die Anzahl der orthographischen Fehler von Schülern in deutschen Schulen. Und besonders hoch war danach die Fehlerquote in solchen Textpassagen, die von den Änderungen durch die Reform betroffen waren. Ergebnisse einer verfehlten Sprachen- und Bildungspolitik in Deutschland.
Reform- und Schreib-Chaos in deutschen Schulen
Grundschüler in Deutschland lernen zurzeit vier unterschiedliche Schriften. Denn in den ostdeutschen Ländern wird häufig weiter die Schrift gelehrt, die 1968 von der DDR eingeführt wurde. Im Westen beginnen viele Grundschulen mit Druckschrift, um dann in der zweiten und dritten Klasse mit der Schreibschrift fortzufahren. Doch es gibt nicht einmal ländereinheitliche Regelungen.
Spätestens seit den siebziger Jahren hätte es die Gelegenheit gegeben, zu untersuchen, welche Schriftart sich wie auf das Lernen auswirkt. Aber darauf wurde verzichtet. Der Deutsche Lehrerverband versucht jetzt wenigstens in einer Umfrage herauszufinden, wo Lehrer die Schwierigkeiten mit dem Schreibchaos sehen und wie mögliche Lösungen aussehen könnten.
Studien belegen, dass Kinder, die flüssig mit der Hand schreiben, andere und mehr Hirnareale aktivieren als beim Schreiben einzelner Buchstaben. Schüler mit einer Verbundschrift können sich Texte besser merken und ihren Sinn besser erfassen. Denn das Schreiben mit der Hand ist gerade in der Anfangsphase des Lernens ein Prozess, bei dem nicht einzelne Buchstaben isoliert verschriftet werden, sondern sprachliche Einheiten, die Silben und Morphemen entsprechen. Gute Schreiber rhythmisieren entlang von Silben, während schwache Schreiber keinen Rhythmus finden und nur den einzelnen Buchstaben sehen. Verbundene Schriften machen sprachliche Einheiten besser lernbar.
Die Schreibschrift fördert nämlich motorische Fähigkeiten, ästhetisches Bewusstsein und fließendes Denken. Wer nur eine Druckschrift lernt, schreibt in der Regel langsamer, wenig leserlich und muss sich ständig stärker anstrengen.
Mit Material der FAZ
Der Grundschulverband hat der Lateinischen Ausgangsschrift, die 1941 von den Nationalsozialisten im Westen eingeführt worden war, in den siebziger Jahren eine vereinfachte Ausgangsschrift hinzugefügt. Der erwartete Durchbruch blieb aus, weil sie etabliert worden war, ohne vorher auf ihre Lerneffekte zu achten.
Es gibt bisher keine ausreichenden Erkenntnisse darüber, mit welcher Schrift Kinder besser Schreiben und Lesen lernen. Überzeugt hat der Verband Lehrer und Eltern sowie Politik und viele zeitgeistanfällige Erziehungswissenschaftler mit demselben fadenscheinigen Argument, mit dem auch die Rechtschreibreform aufgezwungen wurde: Für die Schüler sollte alles einfacher werden…
…Zur Erinnerung an die missglückte Rechtschreibreform, die einst unter dem Vorwand eingeführt wurde, häufige Rechtschreibfehler der Schüler zu minimieren: Laut einer Studie der Forschungsgruppe Deutsche Sprache (FDS) zehn Jahre nach Inkrafttreten der Reform verdoppelte sich die Anzahl der orthographischen Fehler von Schülern in deutschen Schulen. Und besonders hoch war danach die Fehlerquote in solchen Textpassagen, die von den Änderungen durch die Reform betroffen waren. Ergebnisse einer verfehlten Sprachen- und Bildungspolitik in Deutschland.
Reform- und Schreib-Chaos in deutschen Schulen
Grundschüler in Deutschland lernen zurzeit vier unterschiedliche Schriften. Denn in den ostdeutschen Ländern wird häufig weiter die Schrift gelehrt, die 1968 von der DDR eingeführt wurde. Im Westen beginnen viele Grundschulen mit Druckschrift, um dann in der zweiten und dritten Klasse mit der Schreibschrift fortzufahren. Doch es gibt nicht einmal ländereinheitliche Regelungen.
Spätestens seit den siebziger Jahren hätte es die Gelegenheit gegeben, zu untersuchen, welche Schriftart sich wie auf das Lernen auswirkt. Aber darauf wurde verzichtet. Der Deutsche Lehrerverband versucht jetzt wenigstens in einer Umfrage herauszufinden, wo Lehrer die Schwierigkeiten mit dem Schreibchaos sehen und wie mögliche Lösungen aussehen könnten.
Studien belegen, dass Kinder, die flüssig mit der Hand schreiben, andere und mehr Hirnareale aktivieren als beim Schreiben einzelner Buchstaben. Schüler mit einer Verbundschrift können sich Texte besser merken und ihren Sinn besser erfassen. Denn das Schreiben mit der Hand ist gerade in der Anfangsphase des Lernens ein Prozess, bei dem nicht einzelne Buchstaben isoliert verschriftet werden, sondern sprachliche Einheiten, die Silben und Morphemen entsprechen. Gute Schreiber rhythmisieren entlang von Silben, während schwache Schreiber keinen Rhythmus finden und nur den einzelnen Buchstaben sehen. Verbundene Schriften machen sprachliche Einheiten besser lernbar.
Die Schreibschrift fördert nämlich motorische Fähigkeiten, ästhetisches Bewusstsein und fließendes Denken. Wer nur eine Druckschrift lernt, schreibt in der Regel langsamer, wenig leserlich und muss sich ständig stärker anstrengen.
Mit Material der FAZ